Sinziger SchülerInnen
halten Gedenken wach
22. November 2023
„Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist.“,
zitiert Künstler Günther Demnig den Talmund, ein bedeutendes
Schriftwerk des Judentums. Um dem Vergessen
entgegenzuwirken, begründete er die Gedenkaktion
„Stolpersteine“. Die Pflastersteine mit Messingplatte, die in den
Bürgersteig eingelassen sind, erinnern daran, dass in den
Wohnhäusern einst Menschen lebten, die später Opfer der
nationalsozialistischen Verbrechen wurden.
Anlässlich des Gedenktages der Reichspogromnacht trafen sich
am 9. November Schüler und SchülerInnen des Rhein-
Gymnasiums sowie der Janusz-Korczak-Schule, um die Sinziger
Stolpersteine zu pflegen. Gemeinsam mit der Geschichtslehrerin
Laura Quantius suchten die Schüler der Klasse 10c Stolpersteine
in der Sinziger Innenstadt auf, reinigten diese behutsam,
verlasen die Biografien der Ermordeten und gedachten ihrer.
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 waren
deutschlandweit Synagogen und jüdische Geschäfte verwüstet
und in Brand gesetzt worden. Jüdische Mitbürgerinnen und
Mitbürger wurden misshandelt, verhaftet und ermordet.
Bürgermeister Andreas Geron begrüßte die Schüler und
Schülerinnen vor dem Rathaus und dankte ihnen für ihr
Engagement. Die Verlegung der ersten Sinziger Stolpersteine
geht u. a. auf die Initiative des Rhein-Gymnasiums zurück. So
waren 2021 nach vorangegangener Recherchearbeit zweier
Lehrer des Gymnasiums zur jüdischen Gemeinschaft in Sinzig
und unter Mitwirkung eines Geschichtsleistungskurses der
Schule die ersten Sinziger Stolpersteine initiiert worden.
In Deutschland liegen inzwischen in knapp 1300 Kommunen
Stolpersteine. Europaweit findet man die Gedenktafeln in 21
Ländern.