Norbert Scheuer liest aus „Winterbienen“
30. April 2022
„Ich wollte einen Roman über das Dritte Reich schreiben, aber
aus einer anderen Perspektive und nicht mit dem moralischen
Zeigefinger als auktorialer Erzähler“, erklärte der mehrfach
ausgezeichnete Autor des Romans „Winterbienen“ bei seiner
Lesung am Rhein-Gymnasium. Die Grundkurse der MSS 11
sowie ihre Deutschlehrerinnen Angelika Herbst, Laura Quantius
und Manuela Drexler kamen in den Genuss, den Schriftsteller
aus Kall in der Eifel persönlich kennen zu lernen und ihn über seinen Roman und den
Entstehungsprozess zu befragen. Im Unterricht setzten die Schülerinnen und Schüler sich bereits mit
dem 2019 erschienenen Werk auseinander. Es handelt von dem an Epilepsie erkrankten ehemaligen
Lehrer Egidius Arimond, der sich in den letzten beiden Jahren des Zweiten Weltkriegs in der Eifel über
Wasser hält, indem er verfolgte Menschen in seinen Bienenkörben zur deutsch-belgischen Grenze
schmuggelt. Und dies ist tatsächlich eine ungewöhnliche Perspektive auf das Leben zu dieser Zeit,
verkörpert Egidius doch eine Figur am Rande der Kriegsgesellschaft, die zwar Menschen vor den
Nationalsozialisten rettet, dies aber aus eigener Not heraus tut. Denn nur so kann er sich die
notwendigen Medikamente leisten, die ihn am Leben halten.
Die kurzweilige Lesung wechselte zwischen vom Autor vorgetragenen Passagen und
Diskussionsrunden, in denen die Schülerinnen und Schüler ihre Fragen loswerden konnten. Norbert
Scheuer erläuterte zugewandt und anschaulich, wie er seinen Schaffensprozess von der Idee über die
Recherche und das Schreiben bis zum fertigen Roman gestaltet. Auch die manchmal harten
Verhandlungen mit dem Verlag ließ er nicht unerwähnt.
Ein besonderer Dank gilt dem Förderverein des Rhein-Gymnasiums, der diese Veranstaltung
ermöglichte, sowie dem Verein Lese-Kultur Bad Godesberg, der alle Leseexemplare für die Schülerinnen
und Schüler kostenlos zur Verfügung stellte.