Ein eindringliches Plädoyer für die Natur
Peter Wohlleben warb beim FORUM ZUKUNFT
für einen veränderten Blick auf die Natur
23. Februar 2017
Vor rund 350 begeisterten Zuhörern, darunter zahlreichen
Schülern, Lehrern und Eltern, hielt Deutschlands wohl
bekanntester Förster Peter Wohlleben einen lebendigen und
hochinteressanten Vortrag im Ganztagsbereich des Rhein-
Gymnasiums in Sinzig. Stolz und hocherfreut waren Schulleiter
Dr. Jens Braner und der Initiator des Abends Klaus Karpstein mit
Wohlleben einen ehemaligen Schüler des Rhein-Gymnasiums
begrüßen zu dürfen. Peter Wohlleben, geboren in Bonn und
aufgewachsen in Sinzig, legte 1983 das Abitur am RGS ab.
Dass sich damit ein ehemaliger RheGyaner einreiht in die
Gruppe von berühmten Persönlichkeiten und Fachexperten, die
in unregelmäßigen Abständen an unserer Schule Vorträge zu
ihrem Thema halten, ist schon etwas Besonderes. Im Rahmen
der Veranstaltungsreihe FORUM ZUKUNFT, einer Initiative, die
vor über 20 Jahren am Rhein-Gymnasium ihren Ursprung nahm, haben bereits Franz Alt, Wolfgang
Barthlott, Frank Bliss, Ignatz Bubis, Abdallah Frangi, José Lutzenberger, Siegfried Pater und Stefan Sell
u.a. Vorträge zu Themen von weitreichender gesellschaftlicher Bedeutung gehalten. Den Gästen und
Themen gemein ist, dass sie ihren Blick in die Zukunft richten, sich über das aktuelle Tagesgeschehen
hinaus auf die kommenden Generationen fokussieren.
Peter Wohlleben wurde von seinem ehemaligen Lehrer begrüßt als derjenige, „der mit den Bäumen
tanzt“. Karpstein berichtete darüber, wie der Junge Wohlleben bereits als Kind ein auffallend großes
Interesse an der Natur hatte und immer schon experimentiert habe, um die Natur besser zu kennen und
zu verstehen. Der Förster sprach anschließend über den „Lebensquell Wald“. Sein Anliegen ist die
Bewusstmachung, die Aufklärung darüber, was für ein komplexes und kompliziertes Gebilde der Wald ist.
Seine Bücher zum Naturschutz wie zum Beispiel „Das geheime Leben der Bäume“ sind Bestseller, die
ihn in Deutschland, den USA und Kanada bekannt gemacht haben. So warb Wohlleben mit amüsanten
und anschaulichen Anekdoten über Krähen, Raben, Pferde, Rüsselkäfer oder auch den Hahn Fridolin für
mehr Verständnis von tierischem Verhalten. Mit faszinierenden Beispielen machte er bei den Pflanzen
weiter. Junge Buchen werden von ihren „Mutterbäumen“ großgezogen. Bäume kommunizieren
untereinander, beispielsweise über das Wurzelwerk oder Duftstoffe. Auch die Biologen und Experten im
Publikum kamen aus dem Staunen kaum heraus.
Der Grundgedanke des Abends war dabei die Botschaft, dass die Artenvielfalt erhalten bleiben muss.
Und das wird laut Peter Wohlleben nur gelingen, wenn man mehr Waldflächen schützt und nicht zur
Forstwirtschaft gebraucht. Aktuell sind gerade mal 1,9 Prozent des deutschen Waldes solche
Schutzgebiete. „Ein reiches Land wie Deutschland kann es sich leisten, dass zehn Prozent des Waldes
zu geschützten Gebieten ohne Forstwirtschaft erklärt werden“, so die Forderung des Försters. Denn der
Wald kann nur dann eine Rekreationsfläche für die Natur sein, wenn der Mensch darin nicht eingreift.
Wohlleben selbst ist als angestellter Förster in der Gemeinde Hümmel in der Eifel tätig, wo er seit
mehreren Jahren einen alternativen und naturfreundlichen Forstbetrieb leitet. Neuerdings gibt es dort
auch die „Waldakademie Hümmel“, in der kleine und große Interessenten in Seminaren und
Waldführungen mehr über die Natur lernen können. Der Vortragsabend am Rhein-Gymnasium war nur
eine von vielen Reden mit denen der Umweltschützer für sein Thema Interesse wecken möchte. Da der
Referent auf ein Honorar verzichtete, sammelten die Schülerinnen und Schüler der Eine-Welt-AG
stattdessen Spenden. Unsere Partnerschule in Lima darf sich über 810 Euro freuen, die an diesem
Abend zusammen kamen.