Präventionstag sensibilisiert
Jugendliche für Rechtsextremismus
Neuntklässler entlarven Vorurteile und „fake news“
10. Oktober 2023
Laut einer aktuellen Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung haben
acht Prozent der Deutschen ein rechtsextremes Weltbild. Gut 15
Prozent der Befragten verorten ihre politische Gesinnung selbst
in einem „rechten“ oder „eher rechten“ Spektrum. Experten
sagen, dass dieser Trend auch vor Jugendlichen nicht Halt
macht. Medienberichte der letzten Jahre, bei denen bei
antisemitisch und rechtsradikal motivierten Übergriffen immer
häufiger von jugendlichen Tätern die Rede ist, belegen diese
Entwicklung.
„Die Zunahme von extremistischen Gedankengut zeigt, dass das
kollektive Gedächtnis nachlässt und dies gerade unter Jüngeren,
die die historischen Bezüge im Geschichtsunterricht zwar lernen,
aber in ihrer Lebenswelt, dem Internet, mit Verharmlosungen
konfrontiert werden“, sagt Sozialkundelehrerin Meike Schötker.
Besonders in den sozialen Medien fänden Leugner der
Geschichte eine Plattform, „fake news“ verbreiteten sich rasant,
so Schötker weiter.
Gerade hier setzte nun der diesjährige Präventionstag der
9. Klassen des Rhein-Gymnasiums unter der Leitung von Meike
Schötker an. Hierbei galt neben der Sensibilisierung für das
Thema „Rechtsradikalismus“ und Impulsen zur Reflexion von
Vorurteilen und Diskriminierung besonders der Medienerziehung
eine große Aufmerksamkeit. So wurden die Jugendlichen mit
Strategien vertraut gemacht, mit denen „fake news“ als solche
identifiziert werden können. Auch durften die SchülerInnen sich
selbst am Verfassen „alternativer Fakten“ versuchen und
bekamen so auf anschauliche Weise vor Augen geführt, wie
schnell Nachrichten „gefaket“ werden können. Einblicke in das
rechte Milieu gewährte die Doku „Geständnisse eines Neonazis“,
in der ein Aussteiger aus der Neonaziszene berichtet.
In der abschließenden anonymen Evaluation lobte ein Teilnehmer
den Tag als „abwechslungsreich“ und die Möglichkeit der
eigenständigen Arbeitsweise. „Jetzt weiß ich so richtig, was
Neonazis eigentlich sind und wie gefährlich sie sind“, hielt ein
anderer Schüler fest und zeigt, dass der Tag einen wichtigen
Beitrag zur politischen Aufklärung geleistet hat.