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Nachhaltigkeit, Wachstum und der Ernährungssektor 19. November 2019 Der Ganztagsbereich des RGS war voll besetzt, als Professor  Niko Paech von der Universität Siegen am Montag seinen  Vortrag im Rahmen der Reihe FORUM ZUKUNFT hielt. Und  seine Themen waren für manche Zuhörer „schwere Kost“, wie  Klaus Karpstein in seinen Begrüßungsworten bereits ankündigte.   Zahlreiche Schüler, Eltern und Lehrer des Rhein-Gymnasiums,  aber auch viele Bürger und Interessierte aus der Region waren  anwesend, um sich den sehr inhaltsreichen gut einstündigen  Vortrag von Professor Paech anzuhören. Auch in der  anschließenden Diskussion zeigte sich das große Interesse des  Publikums und die fachliche Kompetenz des Referenten.   „Wir stehen ökologisch am Abgrund. Was die Verbräuche und  Emissionen angeht, sind wir seit 20 bis 30 Jahren nicht mehr  überlebensfähig!“ Mit diesen deutlichen Worten leitete Paech  seinen Vortrag ein. „Aber ich will keine Apokalypse an die Wand  malen, sondern auch Lösungsvorschläge anbieten.“  Nachhaltigkeit sei eine Frage des Lebensstils. Was darf man als Europäer an Konsum, Material und  Mobilität verbrauchen, um die gerechten Anteile an CO2-Emissionen nicht zu überschreiten? Die globale  Gerechtigkeit ist an die Lebensführung gebunden. Paech machte deutlich, dass wir in unserer Konsum-  gesellschaft einen riesigen Anteil am CO2-Ausstoß und an der Klimazerstörung haben. Auch die neuen Techniken und regenerativen Energien – in Deutschland oft als Lösungsmöglichkeiten  gepriesen – werden weit überschätzt, so Niko Paech. Bisherige Nachhaltigkeitsbestrebungen seien  daran gescheitert, dass Ökostrom und Solarenergie ohne die geeignete Infrastruktur bleiben. „Ob ein  Mensch klimafreundlich lebt, hängt davon ab, ob er fliegt und mit Kreuzfahrtschiffen unterwegs ist.“  Damit kam Paech nochmal auf den Lebensstil zurück. Ein global gerechtigkeitsfähiges Leben sei ein  weitgehend sesshaftes Leben.  Von der Wirtschaft forderte der Referent Planungssicherheit und die Produktion von   Gebrauchsgegenständen, die länger haltbar sind. Aber jeder Einzelne müsse sein Leben umstellen.  Paech zeigte auf, dass man mit weniger Arbeitszeit und mehr Selbstversorgung ein genügsameres und  zufriedeneres Leben führen könne. Als Beispiele nannte er „Urban Gardening“, „Foodsharing“,  Solidarische Landwirtschaft, Genossenschaften und andere Gemeinschaftsaktionen, mit denen aus  Konsumenten „Prosumenten“ werden könnte.   Die Fragen in der anschließenden Diskussion zeigten, wie schwierig das Thema ist und wie viel ein  zukunftsgerechtes Leben von uns abverlangt. Zur Schlussunterredung, die in vielen Beiträgen sehr  persönlich wurde, war noch etwa ein Drittel der über 300 Zuhörer dageblieben. Für das große Interesse  – auch von Schülerseite – gab Niko Paech dem Sinziger Publikum und der Schule abschließend ein  großes Kompliment.
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