Es geschah mitten unter uns
Ausstellung über Sinti und Roma beeindruckte uns
Schüler sehr
3. Dezember 2017
Der Völkermord der Sinti und Roma wurde jahrzehntelang
verschwiegen. Nach nunmehr 40 Jahren wurde mit der
Ausstellung „Die Überlebenden sind die Ausnahme. Der
Völkermord an den Sinti und Roma“ erstmals von Angehörigen
dieser Volksgruppe und Historikern die Geschichte dieses
Genozids erarbeitet und das erworbene Wissen weitergegeben.
Diese Ausstellung wurde vom Verband Deutscher Sinti -
Landesverband Rheinland-Pfalz organisiert und war das
Exkursionsziel der Schüler des Geschichtskurses der MSS 12
unter Leitung von Ilse Kösling.
Im Foyer des nicht weit von unserer Schule entfernten
RheinAhrCampus war auf großformatigen Tafeln anhand von
Fotos, Dokumenten und Zeugenaussagen das leidvolle
Geschehen dargestellt. Besonders interessant war der regionale
Aspekt der Ausstellung. So ist die Pfalz nicht nur seit
Jahrhunderten unsere Heimat, sondern auch seit mehr als 600 Jahren die der Roma und Sinti. Leider ist
sie auch einer der Hauptorte, an denen die Erfassung und Selektion durch die NS-„Rassenbiologen“
erfolgte, welche die Deportationen zur Folge hatten.
Was in der Pfalz begann, steht stellvertretend auch für das Ganze, für den in der Geschichte der
Menschheit einzigartigen Völkermord an den Juden, den Sinti und Roma.
Erstaunlich war für viele von uns, dass keiner der Verantwortlichen für den Völkermord jemals zur
Rechenschaft gezogen wurde. Viele von ihnen machten in Westdeutschland sogar Karriere. Der Genozid
blieb ungesühnt und wurde lange verdrängt. Eine Entschädigung gab es nie.
Die Vorgehensweise der Täter gegenüber den Sinti und Roma empfanden wir als äußerst perfide. Durch
die scheinbar wissenschaftliche Klassifizierung erschlichen sie sich das Vertrauen der Menschen und
tarnten so ihre „Rassenforschung“. Dass sie nicht einmal vor Kindern und Säuglingen zurückschreckten,
ihnen zum Beispiel die KZ-Nummer eintätowierten, die Roma und Sinti als Tiere bezeichneten, sie aber
schlimmer als jene behandelten und sie in völliger Unwissenheit deportierten, ist beispielhaft für ihr
erniedrigendes Verhalten.
Insgesamt weckte diese Ausstellung bei uns Schülern ein großes Interesse, bei dem ein oder anderen
auch Betroffenheit. Die informativen Erklärungen, die Zeitzeugenberichte und die direkte Konfrontation
mit dem Schicksal von Menschen, welche hier gelebt haben, und deren heutigen Nachfahren haben uns
geholfen, uns dieser Thematik anzunähern.